Ohne Gesetz Die Gerechtichkeit Gottes

Obwohl es unter Christen schon immer verschiedene Ansichten über Gerechtigkeit gab, gibt es doch in Wirklichkeit nur einen einzigen Standard von Gerechtigkeit, nämlich den Charakter Gottes, der sich in seinem Gesetz offenbart. Manche Christen meinen, dass Gerechtigkeit heißt, das Richtige zu tun. Wir schlussfolgern daraus, dass das Richtige tun am Gesetz Gottes gemessen wird, wenn es in seiner geistlichen Bedeutung richtig verstanden wird. In Römer 3,21 lesen wir jedoch etwas, was uns eine interessante Perspektive von der Gerechtigkeit eröffnet:

„Jetzt aber ist, ohne Gesetz, Gottes Gerechtigkeit geoffenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten.“ Römer 3,21 – unrev. Elb.

Ohne Gesetz Gottes

Wenn Gerechtigkeit bedeutet, das Richtige zu tun und dieses Richtige tun vom Gesetz bestimmt wird, wie ist es dann möglich, dass es „ohne Gesetz“ Gerechtigkeit geben kann? Dieser Gedanke scheint für viele Christen keinen Sinn zu ergeben. Sie können nicht verstehen, wie es einen Weg zur Erlösung und zum Sieg geben kann, der weder vom Gesetz noch vom Halten des Gesetzes abhängig ist. Sie glauben, dass solch eine Vorstellung die Ehrfurcht vor dem Gesetz zerstört und zu einer trägen und faulen Religion führt, in der die guten Werke völlig fehlen. Aber lass uns einmal unsere vorgefassten Meinungen beiseite legen und die Bibel für sich selbst sprechen lassen.

Wenn „das Richtige zu tun“ die wahre Definition von Gerechtigkeit darstellt, dann ist es eindeutig, dass es keine Gerechtigkeit geben kann, wenn das Richtige nicht getan wird. Viele von uns haben daraus geschlussfolgert, dass die Antwort auf das Problem unserer Ungerechtigkeit die ist, dass wir anfangen müssen, das Richtige zu tun. Die Ehrlichen unter uns stellen jedoch nach kurzer Zeit fest, dass sie vor einer unüberwindbaren Hürde stehen. Sie erkennen, dass sie eine unlösbare Aufgabe auf sich genommen haben, weil alle ihre Anstrengungen, Gutes zu tun scheitern. Es ist ihnen unmöglich das Richtige zu tun, d.h. sie können nicht gerecht werden, indem sie Gutes zu tun versuchen. Einige von ihnen, die unehrlich sind, reden sich ein, Erfolg zu haben und gerecht zu sein, weil sie das Gesetz äußerlich nach der Form halten, doch solch eine Gerechtigkeit ist nicht besser als ein beflecktes Kleid und führt nur zur Heuchelei.

Es ist klar, dass der Mensch durch das Halten des Gesetzes nicht gerecht werden kann. Da Gerechtigkeit jedoch „das Richtige tun“ heißt, kann es nur dann Gerechtigkeit geben, wenn das Richtige getan wird – wenn das Gesetz gehalten wird.

„Sünde ist die Übertretung des Gesetzes“ – nach vielen Christen ist diese Idee die einzige Definition von Sünde. Das deutet darauf hin, dass Sünde nicht aufkommen kann, es sei denn das Gesetz wird übertreten. Das Gegenteil von „Sünde“ ist „Gerechtigkeit“. Wenn wir sagen, dass ein Mensch kein Sünder ist, solange er das Gesetz nicht bricht, dann muss es genauso wahr sein, dass er nicht gerecht sein kann, solange er das Gesetz nicht hält oder das Richtige nicht tut. Besteht hier eine Harmonie mit der Bibel?

Gerechtigkeit ohne Gesetz

In scheinbarem Widerspruch spricht die Bibel von einer Gerechtigkeit „ohne Gesetz“. Wenn Gerechtigkeit vom Gesetz bestimmt wird, wie kann es dann eine Gerechtigkeit „ohne Gesetz“ geben, wie es Paulus beschreibt?

Die einfache Antwort darauf ist folgende: Paulus beschreibt es auf diese Weise, weil unsere Gerechtwerdung nichts damit zu tun hat, ob wir das Gesetz gehalten oder das Richtige getan haben. Nicht, weil das Gesetz nicht gehalten wurde, sondern weil nicht wir das Gesetz gehalten haben. Es geht hier um Gottes eigene Gerechtigkeit, eine Reinheit, die vollkommen gute und makellose Werke beinhaltet. Diese Gerechtigkeit wird erstaunlicherweise absolut ohne Anstrengung und ohne ein einziges Werk unsererseits zu unserer Gerechtigkeit. Sie gehört uns allein durch den Glauben an Christus.

Die Frage lautet: Durch welchen legalen Vorgang kann mich Gott ohne Zutun meiner Werke gerecht machen? Wie kann er gerechterweise sagen, dass ich sünd- und schuldlos bin? Wie kann er mich wieder zu seinem Freund erklären und mir das Geschenk des ewigen Lebens gewähren, wo ich doch mein ganzes Leben lang absolut nichts Gutes getan habe? Wie kann das richtig sein? Die Bibel erklärt, dass dieses Geschenk der Gerechtigkeit „durch den Glauben an Jesus Christus“ (Römer 3,22) kommt und dass wir zur Gerechtigkeit Gottes gemacht sind „in ihm“ (2.Korinther 5,21).

Es gibt nur eine einzige Person, die das Gesetz perfekt gehalten und alle seine Forderungen erfüllt hat. Diese Person ist natürlich Jesus Christus. Außer ihm hat es niemand geschafft. Aber wie soll mir das weiterhelfen? Er hat es vollbracht, ich nicht. Die Antwort liegt in dem Ausdruck „in ihm“. In ihm sind wir zur Gerechtigkeit Gottes gemacht (2.Korinther 5,21).

Verdammt in Adam

Wir können es nur dann begreifen, wenn wir den natürlichen Zustand des Menschen verstehen und erkennen, warum wir in diesem Zustand sind.

Als Adam am Anfang sündigte, zog er die gesamte menschliche Rasse in Mitleidenschaft. Seine Tat beschränkte sich nicht lediglich auf seine eigene Erfahrung, sondern betrifft die ganze Menschheit. Aufgrund seiner Tat sind alle seine Nachkommen dazu verdammt, geboren zu werden:

  • sündhaft, schwach, von Natur aus zum Bösen geneigt,
  • degeneriert, sterblich, krank, labil,
  • von Gott entfremdet, von ihm unannehmbar und von Natur aus sein Feind,
  • verdammt, d.h. dem ewigen Tod ohne Rückkehr geweiht.

Kein ehrlicher Bibelstudent kann diese Tatsachen abstreiten, obwohl sie für viele schwer zu schlucken sind. Es ist unschwer erkennbar, dass Adams Entartung an seine Nachkommen weitergegeben wurde. Dies ist eine logische Konsequenz des Naturgesetzes. Adams Kinder sind durch Vererbung schwach, krank und neigen zum Bösen. Es ist in ihren Genen, die sie ererbt haben, verankert. Was jedoch viele nur schwer begreifen können ist, dass Adam ebenso seine Stellung verloren hatte. Gott konnte ihn nicht länger annehmen und er war zum Tode verurteilt. Gott selbst gestattete ihm nicht mehr vom Baum des Lebens zu essen, damit er starb. Zwar war dies einerseits die natürliche Konsequenz seiner Sünde, aber, weil Gott ihn selbst von dem Baum des Lebens verbannt hatte, muss es andererseits als die Strafe für seine Sünde betrachtet werden. Es war nicht das Resultat der Kraft der Naturgesetze (Konsequenzen), sondern die bewusste Verurteilung durch einen Richter (Strafe).

Die kritische Frage lautet: Haben die Nachkommen Adams nur die Konsequenzen der Sünde oder auch die Strafe erlitten? Die Antwort auf diese Frage ist entscheidend. Wenn wir sie missverstehen, können wir nicht richtig begreifen was Gerechtigkeit durch den Glauben bedeutet. Beachten wir nur einmal die einfachen Tatsachen. Allen Nachkommen Adams wurde der Zugang zum Baum des Lebens verwehrt. Nicht nur Adam wurde von dem Baum des Lebens verbannt, sondern Gott stellte einen Engel davor, der Adam und alle seine Nachkommen daran hindern sollte, von der Frucht des Baumes zu essen.

„Wäre dem Menschen nach seinem Sündenfall Zutritt zum Baum des Lebens gewährt worden, hätte er für immer weitergelebt und Sünde wäre dadurch verewigt worden. Doch Cherubim und ein flammendes Schwert bewachten ‚den Weg zum Baum des Lebens’ (1.Mose 3,24) und es wurde keinem einzigen aus der Familie Adams gestattet durch diese Barriere zu gelangen und von der lebensspendenden Frucht zu essen. Deshalb gibt es auch keinen unsterblichen Sünder.“ (GC88, 533-4).

Adams Nachkommen haben also nicht nur seine Entartung ererbt, sondern wurden auch von der Strafe, die ihn traf, nicht ausgeschlossen. Sie wurden zusammen mit ihm verurteilt. Bis wir das richtig verstanden haben, scheint es eine sehr anstößige Lehre zu sein, mit der ich selbst zugegebenermaßen zu Beginn Schwierigkeiten hatte. Doch nachdem ich es begriffen hatte und sah, in welchem Zusammenhang es zu meiner Erlösung steht, war ich mit Freude erfüllt und nahm es als eine der hilfreichsten Tatsachen an, die ich in Verbindung mit dem Evangelium lernen durfte.

Nehmen wir einmal an, Christus wäre für die Menschheit nicht eingeschritten, wie viele Nachkommen Adams hätten das ewige Leben ererbt? Kein Einziger! Wie viele von ihnen wären nach dem Tod aus ihren Gräbern auferweckt worden? Kein Einziger! Kann jemand diese klaren Tatsachen abstreiten? Es hätte nichts ausgemacht, ob sie mit einem Jahr oder tausend Jahren gestorben wären. Außerhalb der Vorkehrung Christi ist der Mensch zum ewigen Tod verurteilt. Dieses Urteil betrifft die ganze Menschheit. Woher kommt es? Hat es mit unseren eigenen Taten zu tun? Ist es, weil wir das Gesetz übertreten haben? Nein! Wir wurden auf diese Art und Weise geboren! Von dem Augenblick unserer Geburt an sind wir von Natur aus Feinde Gottes und zum Tode verurteilt.

Ein qualifizierter Lehrer

Paulus beschreibt dies sehr deutlich in Römer 5,12-19. In dieser Passage erklärt er in besonderer Weise das Evangelium. Wie wir wissen, war Paulus der Apostel, dem das Evangelium an die Heiden anvertraut war. Die Heiden hatten keinerlei Wissen über die Wahrheiten Gottes und bedurften einer gründlichen Unterweisung in den grundlegenden Prinzipien des Evangeliums. Um Paulus für dieses Werk vorzubereiten, lehrte ihn Christus selbst das Evangelium durch göttliche Offenbarung (Galater 1,11.12). Somit ist die Qualifikation des Paulus, die Wahrheit zu lehren, überwältigend. Er ist deshalb wohlmöglich geeigneter für dieses Werk als alle anderen Bibelschreiber. Obwohl viele Menschen große Mühe haben seine Schreiben zu verstehen, liegt es sehr oft daran, dass sie nicht annehmen wollen, was er schreibt. Sie lesen zum Beispiel, wie Paulus schreibt, dass wir nicht länger „unter dem Gesetz“ sind (Römer 6,14) und denken sich: „Das ist unmöglich. Was meint Paulus damit?“ Dann legen sie es beiseite als eins dieser Dinge, die „schwer zu verstehen sind“. Doch das Problem liegt nicht bei Paulus, sondern in ihren vorgefassten Meinungen.

An anderer Stelle schreibt Paulus: „Adams Sünde machte uns alle zu Sündern und verdammte uns alle.“ Die typische Reaktion darauf ist: „Paulus, ich weiß, du meinst es nicht so, wie du es schreibst. Diese Vorstellung ist unvernünftig. Ganz bestimmt warst du nur ein wenig unachtsam bei deiner Wortwahl.“ Das stecken wir dann auch in die „Schublade“ zu den anderen „schwer verständlichen Dingen“. Aber die Passagen sind eindeutig und drücken genau das aus, was Paulus sagen wollte. Das Problem ist nur, dass wir uns weigern, das anzunehmen, was wir lesen. Ich selber war dessen länger schuldig, als ich zurückdenken kann. Ich las die Aussagen von Paulus und weigerte mich, anzunehmen was ich las. Mein Verständnis war, dass ich nur für mein persönliches Handeln zur Rechenschaft gezogen werden kann und die Aussage von Paulus schien dem zu widersprechen. Viele Jahre war ich einiger wichtiger Aspekte des Evangeliums beraubt, weil mich meine begrenzten Ansichten davon abhielten zu begreifen, was Paulus lehrt.

Ohne Gesetz verdammt

Jemand mag einwenden: „Es kann nicht sein, weil Jesus jedem Menschen Erlösung geschenkt hat.“ Das ist wahr, Dank sei Gott. Doch um zu verstehen, was Jesus getan hat, müssen wir die Stellung des Menschen außerhalb der Vorkehrung Jesu erkennen. Die Bibel sagt, dass wir alle durch die Sünde Adams verdammt worden sind (Römer 5,18.19). Das bedeutet, wir wurden „ohne Gesetz“ verdammt. Adam wurde vom Gesetz verurteilt, weil er es übertreten hatte. Wir wurden verurteilt, bevor wir selbst auch nur ein einziges Gesetz übertreten hatten. Unsere Verurteilung hat nichts damit zu tun, ob wir das Gesetz gehalten haben oder nicht. Wir sind seit unserer Geburt verdammt, noch bevor wir intelligent genug waren um zu wissen, dass es ein Gesetz gibt. Natürlich hat jemand das Gesetz gebrochen. Diese Person war Adam. Er wurde dadurch ungerecht. Seine Ungerechtigkeit kam über seine ganze Nachkommenschaft, über alle, die in ihm sind. Aufgrund seiner Tat sind wir alle verurteilt.

Dasselbe Prinzip

Jemand mag einwenden: „Das ist unlogisch und unfair.“ Aber beachte einmal: Ist es ebenso unlogisch und unfair, dass ein Mensch, der zweite Adam, das Gesetz gehalten und Gerechtigkeit getan haben soll und wir dadurch gerechtfertigt sind? Sage mir, was ist die legale Grundlage dafür? Wie kann das fair, billig und gerecht sein? Wenn Satan Gott beschuldigt, er habe nicht das Recht, jemanden aufgrund der Taten eines anderen gerecht zu sprechen, wie antwortet Gott? Ist er unfair? Oder handelt er gerecht, fair und billig? Brüder und Schwestern, wenn wir verstehen können, dass Gott absolut gerecht handelt, indem er uns aufgrund der Tat EINES Menschen gerecht spricht, wie kann es dann unfair sein, wenn er DASSELBE PRINZIP anwendet und uns aufgrund der Tat eines Menschen verurteilt? Beides basiert auf demselben Prinzip, nämlich dass alle die Konsequenzen der Tat eines Einzigen tragen (Römer 5,15-19). Wenn dieses Prinzip im Falle Adams und seiner Beziehung zu seinen Nachkommen falsch wäre, so wäre es ebenso falsch, wenn es um Christus und seine geistlichen Nachkommen geht. Lasst uns folgerichtig sein, weil Gott sich nicht widerspricht!

Wir haben jedoch immer noch nicht geklärt, wie es in beiden Fällen rechtmäßig sein kann. Wie kann es sein, dass alle Menschen die Vorteile oder auch Nachteile der Tat eines einzigen Menschen erhalten? Mit welchem Gesetz kann es gerechtfertigt werden?

Die rechtliche Grundlage

Was die Erlösungsfrage anbelangt, müssen wir verstehen, dass Gott die Menschheit als Ganzes betrachtet. Er betrachtet die menschliche Rasse als eine Einheit, als ein einziges Leben. Dieses Leben ist das Leben Adams und wie uns die Bibel lehrt, gibt es zwei Adams. Beide besitzen ein anderes Leben und sind eine andere Art von Existenz. Der Eine ist verdammt und entartet, der Andere unbefleckt und vollkommen wie Gott selbst. Gott bezieht die Menschheit in die Taten dieser beiden Menschen, des ersten und des zweiten Adams, mit ein.

Denk einmal darüber nach: Warum wird Jesus der letzte Adam genannt (1.Kor. 15,45)? Weil er zum Stellvertreter der Menschheit gemacht wurde – wie es Adam einst war. Adam war der Vater der Menschheit und als solcher befand sich die gesamte menschliche Rasse in ihm, als er erschaffen wurde. Alle Menschen besitzen durch Geburt dasselbe ursprüngliche Leben Adams. Dieses Leben, das kurze Zeit nach seiner Entstehung verdorben wurde, existiert heute in sechs Milliarden Menschen. Gott liebt jeden Menschen individuell, doch in den großen zeitlichen Ereignissen, von dem Fall bis zur Errettung des Menschen, betrachtet und behandelt uns Gott im Ganzen als eine Rasse. Wir müssen den Erlösungsplan also aus dem Blickwinkel Gottes betrachten und verstehen, dass er für die Menschheit als Ganzes handelt.

Mit anderen Worten: Adam sündigte und in ihm sind alle verdammt. Christus übte Gerechtigkeit und in ihm sind alle gerechtfertigt. Unsere Erlösung oder Verdammung hängt vollständig von unserer Beziehung zu einem dieser beiden Adams ab – nicht von meiner Beziehung zum Gesetz, sondern von meiner Beziehung zu diesen beiden Menschen. In Christus ist Errettung, in Adam ist Verdammung. Gott wird uns zwar alle individuell retten, doch diese individuelle Errettung hängt von einer einzigen Sache ab: von unserer Beziehung zu diesen zwei Adams. Im ersten Adam sind wir verloren, egal was wir getan haben (d.h. ohne Gesetz). Im zweiten Adam sind wir erlöst, egal was wir getan haben (d.h. ohne Gesetz). Bezüglich unserer Erlösung zählen nur die Taten dieser zwei Adams und nicht unsere Taten. Alles, was wir tun können, ist, zu entscheiden von welchem Mann wir ein Teil sein wollen. In dem ersten Adam zu bleiben (in dem wir uns seit unserer Geburt befinden) bedeutet den ewigen Tod. Durch den Glauben in den zweiten Adam hineingezeugt zu werden bedeutet ewiges Leben.

Das ist die rechtliche Grundlage dafür, ob wir aufgrund der Tat des ersten Adams tot oder aufgrund der Tat Christi gerettet sind. Das bedeutet nicht, dass wir die Schuld Adams auf uns genommen haben oder Christus unsere Schuld auf sich genommen hat. Diese Gedanken widersprechen sowohl der Vernunft als auch der Gerechtigkeit. Wir können es nur begreifen, wenn wir erkennen, dass wir in Adam waren als er sündigte. Wir waren dort und mitten drin, deshalb ist das Urteil, das Adam traf, auch unser Urteil. Unser Leben, das Leben Adams, ist ein verurteiltes Leben.

Gerecht in Christus

Auf dieselbe Art und Weise war die neue menschliche Rasse in Christus, als er hier lebte, starb und auferweckt wurde. Die ganze neue Menschheit war dort und lebte gerecht und hielt das Gesetz Gottes perfekt. Somit ist es vollkommen rechtmäßig, vernünftig und logisch, dass alle, die ein Teil dieser neuen Menschheit geworden sind, Erben und Teilhaber der darin enthaltenen Vorteile sind. Die Gerechtigkeit Christi wird denen zugerechnet, die an Christus glauben. Das ist keineswegs eine vorgespielte Situation. Gott gaukelt nicht etwas vor, was nicht wirklich so ist. Das wäre ja keine Gerechtigkeit. Es wäre ungerecht und illegal, wenn Gott die Menschen gerecht sprechen würde, weil ein anderer gerecht war. Die Wahrheit ist, dass Gott uns die Gerechtigkeit Christi zurechnen kann, weil wir in der Tat zu einem Teil vom Leben Christi GEWORDEN sind! Deshalb können wir jetzt auch das Gesetz perfekt halten.

Oh, wie wundervoll es doch ist! Es ist keine Vorgaukelei. Wir wurden wirklich und tatsächlich durch die Gabe des heiligen Geistes (1.Kor. 12,13) in den Leib Christi hineingetauft, mit seinem Leben verschmolzen. Wir sind tatsächlich ein Teil des Lebens Christi, der neuen menschlichen Rasse oder des letzten Adams. So sind wir zur Gerechtigkeit Gottes gemacht IN IHM! Wir gehören zu seinem Leib und sind Glieder von seinem Fleisch und Gebein (Epheser 5,30). Deshalb ist er unsere Gerechtigkeit. Seine Gerechtigkeit ist unsere Gerechtigkeit. Wir sind eins, wir sind ein und derselbe, wir sind aus seinem Leib, seinem Leben und seiner ganzen Existenz.

Wir waren geneigt in dem Ausdruck „Christus, unsere Gerechtigkeit“ die Natur unserer Verbindung mit Christus sehr begrenzt zu betrachten. Viele Christen glauben, dass Gott uns durch ein unbegreifbares Prinzip die Gerechtigkeit Christi von Christus selbst getrennt mitteilt. Wenn wir nicht erkennen, dass Gott uns nicht nur die „Gerechtigkeit“ zurechnet, sondern uns ein vollkommen neues Leben gibt – eine neue Existenz, in welcher Gerechtigkeit bereits eine abgeschlossene Realität und Tatsache ist, so wird es uns unmöglich sein, die Rechtsgrundlage dessen zu sehen, was Gott für uns in Christus erwirkt hat.

Tatsache ist, dass Gott diese Dinge nicht durch Christus sondern in Christus getan hat. Lasst uns darüber nachdenken, meine lieben Brüdern und Schwestern. Wenn wir diesen gewaltigen Unterschied erkennen, werden wir auch ein richtiges Verständnis von der Gerechtigkeit durch den Glauben und dem Erlösungsplan besitzen.

Adam

  1. verdammte uns,
  2. verurteilte uns zum Tode,
  3. verkaufte uns an den Teufel,
  4. machte uns zu Kindern des Teufels,
  5. entfremdete uns von Gott,
  6. machte Feinde Gottes aus uns,
  7. gab uns einen fleischlichen Sinn,
  8. gab uns seine Sündhaftigkeit,
  9. machte aus uns Sklaven der Sünde,
  10. tötete uns in der Sünde.

Christus

  1. rechtfertigte uns,
  2. gab uns ewiges Leben,
  3. kaufte uns zurück für Gott,
  4. machte uns zu Kindern Gottes,
  5. versöhnte uns mit Gott,
  6. machte uns zu Freunden Gottes,
  7. gab uns einen geistlichen Sinn
  8. gab uns seine Gerechtigkeit,
  9. machte aus uns Sklaven der Gerechtigkeit,
  10. machte uns lebendig zur Gerechtigkeit.

Beachten wir, dass derselbe Grund, der Christus das Recht gibt, all diese Punkte zu tun, auch erklärt, wie die Tat Adams uns verdammen konnte. Wenn wir auch nur einen dieser Punkte, die Adam tat, abstreiten, zerstören wir in diesem Punkt auch die Rechtsgrundlage dafür, was Christus für uns alle getan hat. ■

David Clayton

Erschien in: Open Face, Januar 2006
Übernommen von: Heart4Truth, Juli 2006